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Sarek – Teil 1 – der Weg zum Rapadalen

5/10/2019

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Text und Fotografien:  Tillmann Fischer
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Solche Blicke hatte ich im Kopf, als ich aufbrach. Um den Ort dieser Aufnahme zu erreichen, brauchte ich etwa vier Tage zu Fuß. Panorama aus 9 Bildern | 24mm (KB 38mm) | 1/15s | f 8 | ISO 400
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Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL
Der Sarek-Nationalpark, nördlich des Polarkreises in Schweden gelegen, wird als Teil des UNESCO Welkulturerbes Laponia häufig als die letzte Wildnis Europas bezeichnet. Ohne markierte Pfade, Handyempfang oder Hütten kann man sich dort in unberührter, unvorstellbar weiter und atemberaubender Landschaft bewegen. Für mich war eine Tour in diesem Gebiet seit mehreren Jahren ein Traum. 
Meine zweiwöchige Wanderung im September sollte mich zu einigen der schönsten Orten des Gebietes bringen und dabei ganz im Zeichen der Fotografie stehen. In den kommenden Wochen werde ich in drei Teilen meinen Bericht veröffentlichen. 
Für eine Trekkingtour ohne feste Unterkunft und Verpflegung vor Ort, ist die Vorbereitung entscheidend. Um beim Fotografieren keine Kompromisse eingehen zu müssen, entschied ich, zwei Kameras, Weitwinkel- Makro- und Teleobjektiv, Filter, Akkus, Stativ und Fernglas mitzunehmen. Zusammengerechnet ergab dieser Teil der Ausrüstung etwa 9kg. Beim Essen wollte ich ebenfalls keine Kompromisse eingehen und plante mit gut 600g Trockengewicht und über 3000 kcal pro Tag relativ komfortabel. Das Essen bestand aus selbstgemachtem Frühstücksbrei am Morgen, Riegeln und Nüssen für zwischendurch und einer warmen Mahlzeit von expedition foods am Abend. Beim Rest der Ausrüstung sparte ich dagegen jedes Gramm und kam so insgesamt auf ca. 27 Kilogramm Rucksack-Startgewicht. Ein erträgliches Gewicht, zumindest solang es nicht bergauf geht.
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Der größte Teil der Ausrüstung, wenn auch keine Zeit war, alles noch ordentlicher zu platzieren.
Nach der zweitätigen Anreise per Flugzeug, Bahn und Bus begann meine Tour im Stora Sjöfallets Nationalpark. Von dort führte mein Weg Richtung Südwesten ins Herz des Sareks. Zeit hatte ich mehr als genug eingeplant, um flexibel zum Fotografieren an schönen Orten auf das richtige Wetter warten zu können. Ein bereits leicht herbstlich gefärbter Wald begrüßte mich mit Moorgeruch, Ruhe und den ersten spektakulären Blicken. Ich schaltete das Handy ab und verbrachte die folgenden zwei Tage damit, ein wenig Strecke zurückzulegen, mich im Regen komplett einzunässen, viel Zeit im Zelt zu verbringen und dabei teilweise wieder zu trocknen. Im kalten Wind bei knapp über Null Grad im Regen oder Schneeregen durch diese weite, schroffe und ungeschütze Landschaft zu laufen, erinnerte mich häufig an Schottland. Ich folgte Pfaden und verlor sie wieder. Andere Menschen sah ich nur vereinzelt in der Ferne. In seltenen Momenten drang ein bisschen Licht durch die Wolken und gab den Blick auf schneebedeckte Gipfel und eine umwerfend schöne Landschaft frei. 
Während die häufig zu beobachtbaren Rentiere von Nässe und Kälte wenig beeindruckt zu sein schienen, wurde mir schnell wieder bewusst, wie ausgeliefert wir als Menschen der Natur sind. Zum Fotografieren nutzte ich jeden trockenen Moment und lauschte in den übrigen Stunden dem peitschenden Regen auf dem Zelt. Es war kalt und der kräftige Wind beunruhigte mich. Mehrere Tage von der nächsten Zivilisation entfernt, ohne Handyempfang und in einem nassen Zelt liegend, wurde mir so klar wie lange nicht, wie verwöhnt wir davon sind, immer warm, trocken, satt und sicher zu sein und wie weit wir im normalen Leben von unseren Grenzen entfernt sind.
Am vierten Morgen begann der Tag für mich wie jeden Tag zur Dämmerung gegen halb fünf. Es war ein schönes Gefühl den Kopf aus dem Zelt zu strecken und einen aufklarenden, dämmernden Himmel zu sehen. Mit dem Beginn des Tages kühlte es weiter ab und die nasse Landschaft wurde von einem Frostschleier überzogen. Ich konnte dabei zusehen, wie auf den Pfützen Eisblumen wuchsen. Heidelbeeren und Moltebeeren waren gefroren. Zwergtaucher schwammen auf den Gletscherseen. Vereinzelt polterten Felsbrocken an den steinigen Hängen herab. Ansonsten Stille. Nach wenigen Stunden strahlte die Sonne über den Bergrücken und tauchte die Landschaft in Farbe. Im Laufe des Vormittages trocknete der Großteil der nassen Ausrüstung und ich war motiviert, meinen Weg fortzusetzen. Der Pfad, auf den ich anschließend traf, war als eine der Hauptrouten durch den Sarek vergleichsweise stark ausgetreten. Nach dem Aufstieg zum See Snavvavagge baute ich das Zelt an einem epischen Platz auf und genoss die letzten Scheiben des frisch mitgebrachten Polarbrøds. Wasseramseln tanzten am Fluss.
Nach den Unannehmlichkeiten der letzten Tage freute ich mich darauf, am folgenden Tag die erste erträumte Aussicht über das Rapadalen Richtung Süden zu erreichen.
Davon mehr im nächsten Bericht... 
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